Der Besuch Pelosis veranlasst Peking dazu, quasi eine Blockade rund um Taiwan zu verhängen. Sowohl die Marine als auch die Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee haben die gesamte Insel umzingelt. Die US-Politikerin muss nun bis zum Sonntag auf Taiwan verweilen. [Korrektur: Pelosi reiste noch vor Beginn der „Übungen“ ab.]
Umfangreiche militärische Übungen zur See und in der Luft durch die chinesische Volksbefreiungsarmee sind die Antwort Pekings auf den Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua sind gemeinsame Übungen der Marine und der Luftwaffe mit scharfer Munition, sowie Raketentests Teil der militärischen Machtdemonstration der Volksrepublik, die im Zuge der Ein-China-Politik (die auch von Washington zumindest offiziell noch vertreten wird) territorialen Anspruch auf das selbstverwaltete Taiwan erhebt.
Laut „Bloomberg“ gilt von Donnerstagmittag bis Sonntagmittag jeweils um 12:00 Uhr (Hongkong-Zeit) eine erhöhte Alarmstufe in der Region, namentlich für sechs Gebiete (siehe Grafik im Tweet oben) rund um die Insel Taiwan. In dieser Zeit sollen auch kommerzielle Flugzeuge den kompletten Luftraum um Taiwan meiden, da auch der Abschuss von Raketen über die Insel geplant ist, wie das Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas, die „Global Times„, berichtet. Allerdings soll es sich hierbei um konventionelle Raketen und nicht um die modernen Hyperschallraketen Dongfeng-17 (DF-17) handeln.
Weiters, so die Global Times, plant die Volksbefreiungsarmee künftig öfter solche Blockadeübungen Taiwans durchzuführen. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um psychologische Kriegsführung, eine Art Zermürbungstaktik, bei der die Taiwanesen stets im Unklaren darüber sein werden, ob dies nun einfach nur eine Übung oder tatsächlich eine Invasion durch die chinesischen Truppen darstellt. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass all dies unglaublich gefährlich ist, wenn man bedenkt, dass es zu einem „unbeabsichtigten“ Zwischenfall entweder zwischen der Volksbefreiungsarmee und den taiwanesischen Streitkräften oder zwischen China und der US-Marine kommen könnte.
In Taiwan selbst gibt man sich kämpferisch. Man beobachte die Lage genau und werde „angemessen reagieren, wenn nötig“.
Für Pelosi selbst heißt dies jedoch, dass sie nicht wie geplant heute schon abfliegen kann, sondern sich wohl noch bis Sonntagnachmittag gedulden wird müssen. Dies wirft nun wohl auch ihre Pläne für die Besuche in Südkorea und Japan durcheinander. Etwas, was seitens Peking wahrscheinlich durchaus beabsichtigt ist.
Diese letzte Information erwies sich nachträglich als falsch. Gemäß internationaler Medien reiste Pelosi noch rechtzeitig ab, wie hier auf NBCNEWS berichtet.